


An einem warmen Sommertag machten wir uns mit Freunden auf den Weg zur Einhornhöhle bei Dreistetten, einem kleinen, aber mystischen Naturjuwel am Fuß der Hohen Wand. Ausgangspunkt unserer Tour war der Parkplatz beim Sportplatz. Schon dort weist uns die markante Spitze des hölzernen Einhorn-Wegweisers den Weg – ein hübsches Symbol für das Fabelwesen, dem die Höhle ihren Namen verdankt. Der Pfad führt uns zunächst gemütlich über ein offenes Feld, das in der Sonne golden leuchtet. Im Hintergrund ragen die mächtigen Mauern der Burgruine Starhemberg auf – ein imposanter Anblick, der die Fantasie anregt. Bald erreichen wir den Waldrand, wo der Weg zwischen schattigen Bäumen und moosbewachsenen Felsen sanft ansteigt. Nach einigen Kurven und einem kurzen Anstieg öffnet sich der Blick auf eine kleine Lichtung. Hinter einem Holzgatter steht eine rustikale Holzhütte, davor ein paar einfache Sitzbänke – und gleich daneben liegt der Eingang zur Einhornhöhle. Hier empfangen uns der freundliche Höhlenführer und seine Frau. Wir ziehen uns wärmer an, denn in der Höhle herrschen das ganze Jahr über kühle Temperaturen von rund 8 Grad Celsius.
Dann beginnt die spannende Führung. Die Einhornhöhle ist etwa 45 Meter lang und besteht aus mehreren Gängen, die sich in den Kalkfelsen der Hohen Wand hineinschneiden. Schon im 17. Jahrhundert wurden hier Knochenreste gefunden, die man für die Überreste von Einhörnern hielt – daher der märchenhafte Name. Heute weiß man, dass es sich um Fossilien urzeitlicher Tiere wie Höhlenbären und Löwen handelt. Doch die geheimnisvolle Atmosphäre, das Tropfen des Wassers von der Decke und das schummrige Licht unserer Lampen lassen einen die alten Sagen lebendig spüren.
Nach der Führung setzen wir uns vor die Höhle, genießen unsere mitgebrachte Jause und lauschen den Geräuschen des Waldes. Ein leichter Wind rauscht durch die Baumwipfel, und über uns kreist ein Greifvogel – vielleicht ein Bussard. Gestärkt wandern wir weiter hinauf auf einem abwechslungsreichen Pfad. Zunächst geht es über einige Leitern und Felsen, dann durch dichten, schattigen Wald. Schließlich erreichen wir eine Forstwegkreuzung mit einem Holzmarterl und mehreren Wegweisern. Hier halten wir kurz inne, bevor wir dem Weg hinunter folgen. Unterwegs entdecken wir eine kleine Hütte im Wald, vor der eine furchterregende Hexenfigur sitzt – ein liebevoll gestaltetes, aber etwas unheimliches Detail am Wegesrand, das besonders die Kinder begeistert. Kurz darauf kommen wir zum Marterl mit den vier Heiligen, von dem sich der Blick wieder öffnet. Über eine aussichtsreiche Wiese, auf der bunte Sommerblumen blühen, kehren wir gemütlich zum Parkplatz in Dreistetten zurück.




