Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war in jenem Waldstück neben der Schießstätte Prottes und unterhalb vom Matzner Wald ein Jagd- und Hegerhaus bewohnt. Das Jagdhaus Prottes wurde 1861 unter Graf Kinsky erbaut. Wir haben uns an einem Winterwochenende ohne Schnee auf den Weg nach Prottes gemacht, um die Ruine vom Jagdhaus Prottes zu finden.
Wir parken bei der Schießstätte in Prottes. Zunächst gehen wir in den Ort zurück zum Spielplatz, bis der zweite Teil unserer Forschungsgruppe dort eintrifft. Dann wandern wir entlang vom OMV Erdöl- und Erdgaslehrpfad mit den vielen ausgedienten Exponaten rund um Förderung, Transport und Speicherung fossiler Brennstoffe wieder vorbei an der Schießstätte und geradeaus auf der Josef Seitz Straße weiter. Wo der steile Weg rechts hinauf führt, folgen wir diesem. Oben weht ein kalter Wind. Rechts blicken wir auf das mächtige Barbarakreuz. Hinter den Bäumen führt links ein Forstweg runter. Rechts der Waldrand, links eine kleine Hütte vor den ansteigenden Feldern. In einem alten Hochsitz haben sich etliche Marienkäfer für den Winter einquartiert. Wenn das nicht Glück verspricht für unsere Suche! Tatsächlich endet der (ehemals asphaltierte) Forstweg plötzlich vor dichtem Wald. Am Waldrand steht eine Futterkrippe. Und eine geöffnete Hasenfalle. Hat die Straße hier einst geradeaus weiter geführt? Der mutige Teil unserer Gruppe macht sich auf durch das Dickicht. Reste eines Pfades, dann eine Senke. Plötzlich taucht vor uns mitten im Wald eine Brunnenpumpe auf einem alten Brunnenschacht auf. Links an einem Lößhang entdecken wir den verschütteten Eingang zu einem alten Keller. Einzelne Ziegelsteine. Dann ein großer Haufen von Ziegelsteinen. Reste eines Fundaments. Hier muss das Jagdhaus gestanden haben. Etwas weiter kommen wir aus dem Wald auf den Josef Seitz Weg. Zwischen den Bäumen steht eine Gedenktafel an das Jagdhaus Prottes. Wir suchen uns einen anderen Weg in den Wald, um weitere Spuren zu entdecken. Ein Handy klingelt - der wartende Teil unserer Forschungsgruppe schimpft herum und beschwert sich, das wir so lange weg sind. Also folgen wir einem Pfad in die vermutete Richtung wo die Frauen in der Kälte warten. Und bald hören wir sie auch. Plötzlich stolpere ich über einen riesigen Totenschädel eines Hirschen. Interessant. An einem Hang entdecken wir einen von einem Baumstamm zerschlagenen alten Bienenstock "Stand Eduard". Es gibt sicher noch viel mehr zu entdecken hier, aber für heute müssen wir aus dem Wald raus, um keinen schlimmeren Ärger zu riskieren. Auf dem Rückweg merken wir, das es wirklich schon sehr kalt geworden ist, und über den einzelnen Windrädern und Ölpumpen an den Anhöhen des Matzner Waldes geht schon die Sonne unter. Wir kommen wieder, das war ein schöner Nachmittag.