Vom Königsberghohlweg zum Hochleithenwald


In Groß-Schweinbarth parken wir beim Friedhof und starten unsere Wanderung durch den Königsberghohlweg. Dieser eindrucksvolle Hohlweg ist tief in den Lössboden eingeschnitten und zeugt von jahrhundertelanger Nutzung als Verbindungsweg. Die steilen Böschungen zu beiden Seiten, teils von alten Bäumen und Sträuchern bewachsen, verleihen dem Abschnitt eine beinahe schluchtartige Atmosphäre.

Der Weg führt uns weiter in Richtung Hochleithenwald, wo wir rechts entlang des Waldrandes auf einen Forstweg treffen und schließlich tiefer in den Wald eintauchen. Der Hochleithenwald ist ein ruhiges, weitläufiges Waldgebiet mit Mischwaldcharakter, das besonders im Spätherbst seinen eigenen Reiz entfaltet. An diesem Tag sind die Wege aufgrund der feuchten Witterung recht matschig, Laub bedeckt den Boden, und die Luft ist kühl und klar.

Viele Menschen sind nicht unterwegs, nur ein einzelner Jogger kommt uns entgegen und unterstreicht die stille, abgeschiedene Stimmung des Waldes. An einer Wegkreuzung mit einem kleinen Bildstock stoßen wir auf einen großen, etwas seltsam anmutenden Turm, der unerwartet aus der Landschaft ragt und kurz zum Innehalten einlädt.

Wir halten uns rechts und gelangen wenig später zum Franzkreuz, das ruhig am Wegesrand steht. Von dort geht es weiter auf einer asphaltierten Strecke, die uns schließlich rechts aus dem Wald hinausführt.

Nun öffnet sich der Blick: Wir schauen über Groß-Schweinbarth hinweg bis zu den markanten Windrädern bei Hohenruppersdorf, die sich hinter dem Matzner Wald am Horizont abzeichnen. Der Kontrast zwischen offener Landschaft, Dorf und moderner Energiegewinnung ist hier besonders gut sichtbar.

Wir folgen dem Weg zurück in den Ort und gehen schließlich neben der Hauptstraße in Richtung Kirche, bevor wir wieder zu unserem Ausgangspunkt beim Friedhof und dem Auto zurückkehren.

oben: Krippe vor der Kirche in Groß Schweinbarth im Weinviertel

Advent am Rochusberg


An diesem trüben, nebelverhangenen Nachmittag, es ist der Tag vor Heiligabend, mache ich mich mit dem Zug auf den Weg nach Angern an der March. Schon beim Verlassen des Bahnhofs fällt der Blick auf die großen Neubauten, die hinter dem Bahnhof auf dem weitläufigen ehemaligen Rübenlagerplatz entstehen. Ich gehe durch die Siedlung, bis ich den schmalen Weg entlang der Bahngleise beim Tennisplatz erreiche. Von hier aus setze ich meinen Weg Richtung Mannersdorf an der March fort.

Hinter dem Friedhof passiere ich das Gasthaus Zur Traube und gelange zur Maria-Hilf-Kapelle, die in warmes, weihnachtliches Licht getaucht ist. Die Beleuchtung hebt sich wohltuend vom grauen Nebel ab und schafft einen ersten, stillen Moment der Einkehr. Hinter einem großen, festlich geschmückten Christbaum betrete ich schließlich den Rochusberg.

Der Advent am Rochusberg entfaltet hier seinen ganz eigenen Zauber: Die Laternen entlang der Wege sind bereits eingeschaltet und werfen ein sanftes Licht auf den feuchten Boden. Am Kellerberg sind mehrere Presshäuser liebevoll dekoriert, Lichterketten und beleuchtete Fenster erinnern an vergangene Zeiten, in denen der Berg ein lebendiger Treffpunkt war. Die Atmosphäre ist ruhig, beinahe meditativ – kein Trubel, sondern ein stilles Innehalten in der Vorweihnachtszeit.

Oben angekommen besuche ich die Rochuskapelle, im Volksmund auch „Wuzzelburg“ genannt. Die kleine, wehrhafte Kapelle thront markant auf dem Hügel und ist dem heiligen Rochus, dem Schutzpatron gegen Seuchen, geweiht. Ihre schlichte Bauweise, die dicken Mauern und die erhöhte Lage verleihen ihr etwas Zeitloses. Gerade in der Adventzeit wirkt dieser Ort besonders eindrucksvoll: still, abgeschieden und zugleich voller Geschichte. Von hier oben öffnet sich der Blick über das Marchfeld, das im Nebel beinahe grenzenlos erscheint.

Nach dem Besuch der Kapelle gehe ich rechts weiter und steige durch die Mulde Richtung Stillfried ab. Der Weg führt hinunter in die Dämmerung, begleitet vom fernen Läuten der Kirchenglocken. Oben in der alten Wehrkirche von Stillfried angekommen, höre ich Stimmen: Kinder proben gerade das Krippenspiel für den nächsten Tag. Ihre leisen Texte und das gedämpfte Lachen erfüllen den Raum und bilden einen stimmungsvollen, lebendigen Abschluss dieses vorweihnachtlichen Weges.