Am 1. Mai waren wir diesmal in Nexing im Weinviertel. Der kleine Ort liegt bei Sulz, wo das Weinviertler Museumsdorf steht, und ist für seine Fischteiche (24 ha) und den Muschelberg bekannt. Wir parken beim Gasthaus Oase am Teich. Bei herrlichem Sonnenschein ist schon sehr viel los bei den Fischteichen. Sehr viele Fischer scheinen aus Tschechien und der Slowakei angereist zu sein. Einige haben Zelte dabei und sind wohl zum Nachtfischen und das ganze Wochenende da. Wir überqueren zunächst den Weg zwischen den ersten beiden Teichen, vorbei an der Aufsicht vom Fischertraum Nexing. Dann geht es hinauf über die Sandäcker zum Krennkreuz. Oben bietet sich uns eine tolle Aussicht nach Martinsdorf und Hohenruppersdorf. Wir folgen dem Tut-Gut Wanderweg nach rechts. Ein tiefer Abgrund tut sich zwischen den Hügeln vor den Teichen auf. In der Karte ist dieser Ort als "In der Hölle" bezeichnet. Wir werden später erfahren, woher genau der Name kommt. Wir bleiben noch oben und gehen geradeaus weiter. Bald sind links und rechts Weinberge. Kurz vor der Weinviertler Weinstraße gehen wir einen Feldweg rechts hinunter. Am Hügel gegenüber, bei Schrick, sehen wir sehr viele Windräder stehen. Unten im Tal wartet ein schattiges Waldstück auf uns, und rechts am Waldrand entlang führt uns der Weg nun zu den hinteren Fischteichen von Nexing. Hier tummeln sich wieder sehr viele Leute an den Ufern.
Nach der Stelle mit dem Pferde-Bad erreichen wir den Prozessteich: In Nexing herrschte von 1435 bis 1864 das Blutgericht. Am Ort, wo heute der Prozessteich liegt, wurden mit Stock und Galgen die zum Tode Verurteilten durch Köpfen oder Erhängen hingerichtet. Die Brücke über den Graben ist die Teufelsbrücke. Die Umgebung heißt Hölle, weil hier die Hingerichteten zur Hölle gefahren sind. Wir folgen dem Fußweg am rechten Ufer. Wo es ruhig zugeht, sind ein paar Enten am Wasser zu sehen. Am großen Teich haben die Profis ihre modernen Angelruten mit elektronischem Signalgeber aufgestellt. Große mobile Solargeräte glänzen neben den Zelten im Sonnenlicht. Daneben die ausgeborgten Handwägen und Utensilien um die Fische in die andere Welt zu schicken und bis zur Verspeisung aufzubewahren. Um einen großen Mammutbaum herum sind schicke Sitze aus Baumstämmen aufgestellt. Hier ist ein Krafplatz: Umarme den Baum und hol dir die Kraft für Körper, Geist und Seele.
Wir kommen zurück zum Gasthaus und verabschieden einen Teil unserer Wandergruppe. Dann geht es vorbei an der Nexinger Kapelle und dem Schloss zum Eingang vom Muschelberg. Die Nexinger Schweiz ist ein wildromantische Schlosspark aus dem 18. Jahrhundert. Der Schaugarten in der Felsenlandschaft wurde vom Ritter von Heintel gegründet. Nach der schönen Stiege hinauf geht es schon zwischen den Muschelfelsen hindurch. Die Muscheln stammen aus dem Sarmatium und sind ca. 13 Millionen Jahre alt. Wir blicken vom Aussichtspunkt auf die Nexinger Teichlandschaft hinunter und folgen dem Rundweg über die Brücken durch die Nexinger Schweiz.
Bei der Rückkehr in den Ort sehen wir noch den Nexinger Maibaum auf einem Anhänger liegen. Wegen Corona vielleicht noch nicht aufgestellt worden oder wurde er schon abgesägt? Wir wissen es nicht.