


Wir treffen uns mit Freunden beim Spielplatz vor dem Eingang der Myrafälle in Muggendorf. Am Himmel ziehen dunkle Wolken auf, daher beschließen wir, zuerst im Gasthaus einzukehren. In der Myrastubn gibt es bodenständige Hausmannskost und köstliche Mehlspeisen. Zum Glück sind unsere Plätze auf der Terrasse gut überdacht, denn wenig später prasselt ein heftiger Wolkenbruch nieder.
Als der Regen nachlässt, brechen wir zur Wanderung auf. Über die hölzernen Stege und Brücken steigen wir entlang der rauschenden Myra aufwärts. Unzählige kleine Wasserfälle, tosende Gumpen und moosbewachsene Felsen schaffen eine fast märchenhafte Stimmung. Die Myrafälle gehören zu den bekanntesten Naturdenkmälern Niederösterreichs – seit über 100 Jahren wird das Wasser hier über kunstvoll angelegte Steiganlagen für Besucher erlebbar gemacht.
Weiter oben beruhigt sich der Wasserlauf, und wir erreichen ein stilles Waldstück, das zum großen Myra-Stausee führt. Die Kinder klettern begeistert über die Felsen und spielen am Ufer. Hinter dem Stauweiher, beim Gasthaus Karnerwirt, gibt es einen weiteren Spielplatz – ein idealer Ort für eine Pause.
Anschließend folgen wir dem Wanderpfad durch den Wald hinauf zum Hausstein, von wo aus sich ein herrlicher Ausblick über Muggendorf und das Piestingtal eröffnet. Auf dem Rückweg zieht plötzlich wieder Regen auf. Beim alten Wasserschloss, das einst Teil einer historischen Wasserkraftanlage war, beginnt es aus heiterem Himmel zu schütten – und diesmal so richtig.
Das Wasserschloss wurde im 18. Jahrhundert errichtet, um die Kraft des Myrabaches für Mühlen und später für eine kleine Stromerzeugung zu nutzen. Noch heute erinnert das massive Bauwerk mit seinen gemauerten Wasserkanälen und Schleusen an die Zeit, als hier Energie aus Wasserkraft gewonnen wurde – lange bevor Elektrizität selbstverständlich war.
Wir suchen Schutz beim oberen Zugang der Myrafälle, wo schon einige Wanderer unter den Bäumen Zuflucht gefunden haben. Doch die Blätter nützen wenig, und bald sind wir alle durchnässt bis auf die Haut. Also heißt es: gut festhalten an den Geländern – und einfach durch!
Trotz Regen ist der Abstieg durch die Myrafälle beeindruckend. Das Wasser stürzt tosend an uns vorbei, Nebel steigt zwischen den Felsen auf, und das Rauschen übertönt alles. Unten angekommen, sind wir klatschnass, aber bester Laune. Im Auto wird die Heizung voll aufgedreht, und auf der Heimfahrt sind wir uns einig: Ein unvergessliches Abenteuer in einer der schönsten Naturlandschaften Niederösterreichs – und niemand ist krank geworden.










